Abhängigkeiten und operative Auswirkungen | Prozesse |
Der Raum-Zeit-Aspekt der Kommunikation
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Eines der ersten Klassifikationsverfahren für CSCW-Werkzeuge war die Raum-Zeit-Matrix von Johansen aus dem Jahr 1988. Auch wenn diese Klassifikation den heutigen Anforderungen aufgrund der starken Integration mehrerer Systemkomponenten mit unterschiedlichen Merkmalen in ein CSCW-Werkzeug nicht mehr gerecht wird, so ist die Raum-Zeit-Matrix doch für die Beschreibung der Eigenschaften einzelner Kommunikationsvorgänge durchaus gültig. |
Je konkreter die anhand der Umgebungsparameter zu beschreibende Kollaborationssituation wird, desto konkreter können auch die Aussagen hinsichtlich der Raum-Zeit-Dimension getroffen werden. Die Zeitdimension des Umgebungsparameters hat die Ausprägungen ‚synchron' und ‚asynchron', die Raumdimension hat die Ausprägungen ‚lokal' und ‚verteilt'. Für die Beschreibung einer allgemeinen Kollaborationssituation geben die Ausprägungen an, wie die Situation überwiegend gestaltet ist. Bei der Beschreibung konkreter Kollaborationssituationen werden dadurch die Kommunikationsvorgänge direkt beschrieben. Die oben stehende Tabelle zeigt den Umgebungsparameter ‚Raum-Zeit Aspekt' mit seinen beiden Dimensionen.
Je weiter die Kollaborationspartner voneinander entfernt sind und je weniger direkten Kontakt die Kollaborationspartner haben, desto aufwändiger ist die Koordination vor allem hinsichtlich der Abstimmung von Teilergebnissen und der Kontrolle. Daneben steigen auch die Anforderungen an die Fähigkeiten der Kollaborationspartner, sich selbst organisieren zu können, denn Kontrolle kann bei verteilter und asynchroner Durchführung von Aufgaben nur über die erfolgreiche Durchführung von Aufgaben erfolgen und nicht über eine Anwesenheitskontrolle, wie dies beispielsweise in einer hierarchischen Organisation erfolgt.
[TPBA07] stellen fest, dass Personen oft unterschiedliche Verhaltensweisen aufweisen, in Abhängigkeit davon, ob eine direkte Kommunikation oder eine medienvermittelte Kommunikation möglich beziehungsweise notwendig ist. Als Beispiel führen sie an, dass Personen, die keine Probleme in einer direkten Kommunikation haben, sich ihrem Kommunikationspartner gegenüber zu stellen, Hemmungen zeigen, wenn eine Kamera in einer Videokonferenz eingesetzt wird. Ähnliches Verhalten kann schon bei der Benutzung des Telefons festgestellt werden. Personen, die in der direkten Kommunikation keinerlei Probleme bei der Formulierung ihrer Aussagen haben, können dabei beobachtet werden, dass sie das Telefon nur widerwillig benutzen. Räumliche und zeitliche Entfernungen können durch den Einsatz eines geeigneten Kollaborationswerkzeugs überbrückt werden [TPBA07]. Bei der Auswahl dieses Werkzeugs müssen neben der Berücksichtigung des Raum-Zeit-Aspekts der Kommunikation die Parameter des individuellen Kontextes beachtet werden.
Der Umgebungsparameter 'Raum-Zeit Aspekt der Kommunikation' hat eine besonders hohe Relevanz für für den Erfolg der Kollaboration in den Prozessen:
Anforderungen erheben
Testspezifikation erstellen.