2.6. Die Fliegerei                        F-01

2.6.1. Das kleine Flugzeug

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Der verfolgte Held hat ein Flugzeug entwendet, um in seinem Abenteuer weiter zu kommen.
Hinter den Steuerknüppel setzt er sich so selbstverständlich wie hinter die Lenkstange eines
Fahrrades. Wo und wann er die doch an und für sich seltenen Pilotenkenntnisse erworben
haben soll, darüber gibt der Comic keinerlei Auskunft.

Hergé: Tintin, "Tintin au Pays des Soviets", S.125, Tournai, 1973 (1929)

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Ursprüngliche und überarbeitete Version des Flugzeuges einer Schmugglerbande. Auch die
Anzüge der Banditen haben sich stark geändert. Das Flugzeug von 1938 hat noch keine
geschlossene Kabine, weshalb noch die Lederanzüge und Fliegerbrillen getragen werden.

Hergé: Tintin, "L' Île Noire", S.1, Tournai (1938 s/w) 1943 und 1966

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Wenige Wochen vor Beginn des zweiten Weltkriegs flieht Tintin aus einer benachbarten
Diktatur mit einem geklauten Flugzeug (das stark an die deutsche Messerschmitt ME 109 erinnert), und wird prompt von der eigenen Luftabwehr abgeschossen.

Hergé: Tintin, "Le Sceptre d' Ottokar", S.56, Tournai 1939 (1947 Farbe)

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Wieder in einem von den Verbrechern übernommenem Flugzeug gerät Held Tintin bei schlechtem Wetter am Steuerknüppel ins Schwitzen. Zu allem Überfluss betrinkt sich seine Begleitperson Kapitän Haddock und will jetzt auch gerne einmal steuern.

Hergé: Tintin, "Le Crabe aux Pinces d' Or", S.25, Tournai 1941 (1944 Farbe)

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Mit der Zeit werden die Comics immer realistischer, und Tintin wagt sich nicht mehr so ohne
Weiteres auf den Pilotensitz. Es steuert jetzt ein angeheuerter Berufspilot. Auch fällt auf,
wie häufig Wasserflugzeuge in dieser Serie vorkommen. Das Flugzeug wird mit dem Katapult
vom Forschungsschiff geschleudert.

Hergé: Tintin, "L' Étoile Mysterieuse"", S.42, Tournai 1942

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Der Vater ist Ingenieur und zeigt seinen Kindern den Stratosphärenflieger, den er gerade
entwickelt hat. Das Flugzeug befindet sich im Windkanal einer Testanlage, die laut Angabe
in Chalais-Meudon liegen soll.

Hergé: Jo, Zette et Jocko, "Le Testament de M. Pump", S.34, Tournai 1952 (1937 s/w)

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Das Stratosphärenflugzeug „H-22“ hat noch einen Propeller – das Düsenflugzeug war noch nicht
erfunden. Immerhin hat der Zeichner beachtet, dass die Kabine luftdicht abgeschlossen sein muss.

Hergé: Jo, Zette et Jocko, "Le Testament de M. Pump", S.35, Tournai 1952 (1937 s/w)

Micky erobert neue Absatzmärkte im Flug:
Der erste Auftritt der Micky Maus in Deutschland,
im Jahr 1951 – natürlich per Flugzeug.

Als vor wenigen Jahren die erste Micky Maus in
Russland erschien, war fast dasselbe Titelbild auf
der ersten Nummer.

Walt Disney Co.: Micky Maus, Nr.1, Stuttgart, Sept. 1951

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Mickys erster Zeitungsauftritt überhaupt hat auch gleich mit Flugzeugen zu tun.
Micky träumt davon, wie Millionen seiner Zeit, so zu sein wie Lindbergh.

W. Disney: Mickey Mouse, in: "Mickey Mouse in Color, 1930s Disney comic strips classics",
S.98, New York, 1988 (Jan. 1930)

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           Micky ist einer der wenigen klassischen Comic-Helden, bei denen gezeigt wird, wie sie das
             Fliegen auch tatsächlich lernen: Zuerst in einem Übungsflieger, der nicht abheben kann, dann
             mit einem Fluglehrer. Zuletzt hat der General die Bewerbungsunterlagen des Helden auf dem
             Tisch und murmelt „genau der Typ, wie wir ihn brauchen... jung, draufgängerisch und aben-
             teuerlustig, aber kühler Kopf in brenzligen Lagen!“ – eine Musterbeschreibung für den
             Comic-Helden alter Schule schlechthin.

           F. Gottfredson: Mickey Mouse, "The mail pilot", in: "Mickey Mouse in Color, 1930s Disney comic strips
           classics", S.140/146, New York, 1988 (1933)


Lurchi Salamander bastelt an seinem ersten Flugzeug schon 1938. Verschiedene
Arbeitsschritte sind hier mustergültig zusammengefasst, so dass diese Zeichnung
des leider unbekannten Künstlers erstaunlich viel über den Flugzeugbau vermittelt.

N.N.: Lurchi Salamander, Nr.4, S.2, Kornwestheim, 1938

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In der überarbeiteten Version von 1958 fliegt Lurchi etwas extrem Seltenes:
einen zivilen Sport-Düsenjäger. Verstellbare Höhen- oder Seitenruder sind
nicht zu erkennen, auch die Bastel-Szene ist getilgt worden.

H. Schubel: Lurchi Salamander, Nr.4, S.3, Kornwestheim, 1958