Ringmauer

Der wichtigste Bestandteil einer Burg ist ihre Ringmauer, da sie den hauptsächlichen Anteil an der Wehrfunktion hat. Abgesehen von sehr kleinen, nur aus einem Turm bestehenden Burgen, hatte jede Burg eine Ringmauer. Die Dicke dieser Mauer ist sehr unterschiedlich, je nach Schutzbedürfnis und der Stärke der 'natürlichen' Verteidigungsanlagen (z. B. Steilhang). Der Durchschnittswert ist 1,5 m. An Steinen wurde verwendet, was die geogr. Lage hergab, die Bandbreite reicht von unbehauenen Feldsteinen über behauene Steinquader bis zu Backsteinen. Für die Stauferzeit charakteristisch sind die sogenannten Buckelquader, behauene Steine deren eine, nach außen gewandte Seite unbehauen blieb und durch die unebene Struktur der Wand das Anlegen von Leitern erschweren sollte. Wenn ein Mauerbereich, in eine besonders gefährdete Richtung, besonders dick und überhöht ist, nennt man dies eine Schildmauer.
An den Angriffsseiten wurde die Mauer innen mit einem Wehrgang versehen, um sich besser verteidigen zu können. Natürlich mußte dann auch die Mauer mit Scharten oder Zinnen ausgestattet werden, durch die die Angreifer beschossen werden konnten (vgl. hierzu besonders Zeune, S. 50f). War der Wehrgang überdacht, bot er den Verteidigern besseren Schutz gegen die Geschosse der Feinde.
Um Angreifer am Fuß der Mauer abwehren zu können wurden sogenanne Maschikulis eingerichtet, die über die Mauerfront vorragten und das Hinabgießen von siedendem Pech oder ähnlichem ermöglichten. Außerdem existieren manchmal kleinere, meist runde Türme an bestimmten Stellen der Mauer, die die Bestreichung des Mauerfußes von der Seite her ermöglichten, was durch den Bergfried nicht unbedingt gewährleistet wurde.

(Krahe, S. 19f; Zeune, S. 48-52)