Frau als Erzieherin

Das neuzeitliche Bild von der Frau im höfischen Bereich des Mittelalters war lange Zeit von der Darstellung der höfischen Romane geprägt. In diesen wird die Frau quasi sakralisiert und zum summum bonum hochstilisiert. Vor allem im Zusammenhang mit der Minneideologie werden emotionale Zuwendung des Mannes an die Frau und die Erhöhung des Mannes durch diese Emotionen miteinander verbunden. Da die Frau als Minneherrin über den Mann bestimmen sollte, war sie auch für sein Verhalten mit verantwortlich, sie hatte die Pflicht, ihn zum Guten zu bringen. Unterstützt wurde auch diese Ideologie durch die Kirche, die versuchte, über die Frauen Einfluß auf die Männer zu gewinnen. Tatsache ist allerdings, daß die tatsächliche Situation der Frau von der gewaltrechtlichen Überlegenheit des Mannes geprägt wurde, die Wahl- und Bewegungsmöglichkeiten waren sehr gering. (Bumke, Bd. 2, S. 454-466)